Mythen und Legenden

Enkidu und die Geister Sumers

Als eines der ältesten bekannten und schriftlich festgehaltenen Werke menschlicher Dichtung reicht das „Gilgamesch Epos“ bis in das Jahr 1800 vor unserer Zeit zurück. Allerdings tauchte ca. 800 Jahre später eine Fassung mit einem alternativen Ende für Gilgamesch, seinen Begleiter Enkidu und das Kapitel über die sumerische Untwerwelt auf.

Enkidu

In der Originalfassung ist Enkidu bereits lange tot, da er die Toten so sehr beleidigt hatte, dass diese sich dazu entschieden, ihn nie wieder gehen zu lassen. In der späteren Fassung betet Gilgamesch um die Freilassung seines Freundes aus dem Jenseits, was ihm der Sonnengott schließlich gewährt. Enkidu kehr aus der Schattenwelt zurück und berichtet von den Geistern, die ihm dort begegnet waren.

Dabei zeichnet Enkidu ein düsteres Bild der Toten, deren trostloses Dasein im Jenseits ihr Leben auf der Erde widerspeigelt. Sie leben in dunklen Häusern, die niemals verlassen werden können, dazu gezwungen, sich von Staub und Dreck zu ernähren. Zuerst weigert sich Enkidu, Gilgamesch davon zu erzählen, was er gesehen hat, aus Angst, er könne entsetzt sein. Doch Gilgamesch bleibt gelassen, obwohl er sehr enttäuscht davon ist, dass Geister keinen Sex haben.

Existenz der Geister

Als Gilgamesch nach der Existenz von Geistern fragt, die im Diesseits auf eine bestimmte Art gelebt haben, wird Enkidu sehr spezifisch. Die Geister von Menschen, die 7 oder mehr Kinder hatten, leben recht gut, da ihre zahlreichen Nachkommen dafür sorgen, dass sie immer genug zu Essen und zu Trinken haben. Diejenigen mit nur 2 Kindern müssen sich von nahezu ungenießbarem Essen ernähren. Die Kinderlosen hingegen sind dazu verdammt zu hungern und allein zu existieren.

Menschen, die vor ihrem Tod extreme Verletzungen erlitten, so berichtet Enkidu weiter, müssen in Jenseits mit dem Körperzustand zum Zeitpunkt des Todes weiterleben. Der Geist eines Leprakranken beispielsweise bläht sich weiter auf und verrottet. Der Geist eines Mannes, der von einem Löwen zerfleischt wurde, lebt in Stücken weiter und der Geist eines Brandopfers brennt weiter.

Außerdem profitieren die Geister von Handlungen, die sie während ihres Lebens vollzogen haben, oder sie leiden auch unter ihnen. Diejenigen, die die Verpflichtungen gegenüber ihren Verwandten und Ahnen ignoriert haben, müssen in ewiger Qual wandeln, während diejeinigen, die ihr Leben ihrem Gott gewidmet haben, mit der Gnade dieses Gottes belohnt werden. Enkidu berichtet auch, dass die Seelen von Totgeburten das mit Abstand beste Leben nach dem Tode führen. Da sie in kompletter Unschuld starben, erfreuen sie sich an Sirup und Ghee an goldenen und silbernen Tafeln.

Sollte es tatsächlich ein Leben im Jenseits geben, dann wäre es angesichts dieser Berichte sicher nicht falsch, sich einmal Gedanken über sein Leben und die Art, es zu führen, zu machen. Getreu dem Ursache-Wirkung-Prinzip ziehen Handlungen immer Konsequenzen nach sich.

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