Seit einiger Zeit berate ich nun Menschen mit psychischer Beeinträchtigung im Konzept der Peer Beratung im Tandem. Hier habe ich erklärt, worum es dabei geht, ein Blick lohnt sich.
Mittlerweile haben wir unsere Zertifikate erhalten und dürfen alleine auf unsere Klienten losgelassen werden. Die nächste Ausbildungsgruppe steht schon in den Startlöchern und das Angebot soll ausgeweitet werden. Dazu muss es aber auch bekannt gemacht werden.
Raus in die Öffentlichkeit
Das ist natürlich einfacher gesagt als getan, denn zum Einen interessiert es tatsächlich Wenige, was andere Menschen machen um mit ihrem Leben klar zu kommen oder um wieder in den Beruf einsteigen zu können und zum Anderen gibt es viele, die nicht wollen, dass man sie mit einer Behindertenwerkstatt in Verbindung bringt.
Ersteres ist traurig, zweites verständlich wenn man sich den Ruf von Behindertenwerkstätten anschaut. Leider an dieser Stelle. Auch dazu gab es hier schon einen Artikel.
Ich bin da ein wenig anders: mir ist es egal, ob die Leute auf mich herablächeln, weil ich in einer Behindertenwerkstatt arbeite, im Gegenteil, ich bin stolz darauf und wenn die Menschen mir die Möglichkeit geben, dann erkläre ich gerne, erzähle, bringe viele sogar zum Umdenken.
Entwaffne sie mit Freundlichkeit – ich weiß schon gar nicht mehr wer das gesagt hat. Im Zweifel meine Großmutter, die war weise.
Klappe auf
Und dank einer Zeit, in der ich Theater gespielt habe, habe ich keine Scheu vor Menschen. Vor Kameras schon, die mögen aber auch mich nicht. Jedenfalls, ich rede gerne, über meine Erkrankung, über die Werkstatt, über das Peer Projekt, darüber wie wichtig und richtig Menschen mit Behinderung sind.
Also kam es in der Vergangenheit vor, dass ich angefragt wurde. Die beiden Ausbilderinnen aber auch meine Werkstatt wissen, dass ich immer gerne dabei bin, meine Klappe aufmache für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung.
Manchmal ist die große Klappe hilfreich.
Warum ich das mache? Aufmerksamkeit! Nein, ich will die nicht für mich persönlich, auch wenn ich mich immer freue, wenn ich angefragt werde. Ich mache es um den Blick darauf zu lenken, dass auch unsichtbare Behinderung existieren, dass wir nicht übersehen werden, dass wir aber auch nicht einfach abgeschoben werden, in eine Ecke gestellt werden, als unzureichend abgestempelt werden.
Wie ich in meinem Artikel „Ich wünschte, ich würde im Rollstuhl sitzen“ schon so schön schrieb, es wird gerne abgelächelt.
Deswegen mache ich meinen Mund auf, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, versuche jeden davon zu überzeugen, dass psychische Erkrankungen existieren und nicht wie die Mainstream Depressionen mit einer Reise nach Tibet vorbei und geheilt sind. Ich versuche davon zu überzeugen, dass unsere Erfahrungen wertvoll sind, anderen helfen können und wir trotz allem oder gerade deswegen ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind.
Das ist schon öffentlich
So, und nun zum eigentlichen Thema zurück und doch mal ein wenig Selbstbeweihräucherung:
Hier gibt es einen Artikel zu lesen, der in der Zeitung Sozialcourage erschienen ist. Er wurde während der Ausbildung zum Peer Berater veröffentlicht.
Und hier geht es zur Webseite der Alexianer Werkstätten und zu einem Artikel mit einem Radio-Interview im Radio Köln.
Auch wenn der Beitrag selber nichts mit Peer im Tandem zu tun hat, so gab es doch ein Portrait über mich im lokalen Radiosender Radio Köln. Und auch hier mache ich es mir einfach und verlinke zu den Alexianer Werkstätten, die diesen Beitrag unter Aktuellen online gestellt haben, nämlich hier.
Und an dieser Stelle möchte ich anmerken: wenn du Fragen hast, zu Peer im Tandem, zu der Arbeit in Behindertenwerkstätten, zu meinen Erfahrungen oder zu meiner Erkrankung, unter Impressum findest du meine E-Mail Adresse.