Das Guinness Buch der Weltrekorde verzeichnet auch so ungewöhnliche Dinge wie den Toaster, der den Toast am weitesten wirft (2,60 Meter immerhin), sondern auch das „most haunted village“ – das heimgesuchteste Dorf der Welt.
Guinness Weltrekord an Geistern
Pluckley in Kent trägt diesen Titel. An einem warmen Sommertag, wenn die Bäume und Sträucher in sattem Grün stehen und die Sonne die schmalen Straßen erwährmt – will man das gar nicht so recht glauben.
Wie in jedem guten englischen Dorf gibt es auch hier ein Dorf-Pub, Anlaufstelle für Touristen und Einheimische. Wer im „Black Horse“ sein Mittagessen zu sich nimmt, sollte jedoch Augen und Ohren offen halten und gut aufpassen, denn ein Poltergeist soll in diesen Mauern sein Unwesen treiben.
1450 erbaut, dient es schon seit 1474 als Gasthof. Seit wann genau der Poltergeist hier haust und wer es denn im früheren Leben war – das ist nicht klar.
Wer sich im Black Horse trotz Poltergeist stärken konnte, kann sicherlich den Friedhof der Parish Church of St Nicholas besuchen. Wenn es noch hell ist, ist der Friedhof ebenso interessant wie jeder andere auf dieser Welt: Grabsteine aus verschiedenen Epochen reihen sich aneinander, und eine angenehme Stille herrscht zwischen den Gräbern.
White and Red Ladys
Doch Nachts sieht es hier ganz anders aus: Zwei Damen wechseln sich anscheinend mit der Nachtwache ab. Eine White Lady und eine Red Lady. White Ladys sind meist betrogene Ehefrauen, die nach ihrem Tod zurück kehren und untreuen Männern Grausames antun, Red Ladys hingegen sind Frauen, die von ihren Liebhabern getötet wurden, oftmals auch Prostituierte. Im Gegensatz zu den weißen Damen sind sie freundlich gesinnt und wandern an den Orten ihrer Tode.
In den Wäldern um Pluckley herum leben einige weitere Geister, ihre Schreie kann man Nachts hören. Es sollen die Geister der Menschen sein, die sich in den Screaming Woods verlaufen haben und dort umgekommen sind. Eine genaue Anzahl ist nicht bekannt.
Am Rande des Dorfes gelegen, liegt Elvey Farm, welches bei Geistern anscheinend besonders beliebt ist. Denn auf dem jahrhundertealten Bauernhof finden sich direkt mehrere der nächtlichen Gesellen. Zum einen der frühere Besitzer, der sich auf der Farm selber das Leben nam sowie ein Soldat, der die Treppen auf und ab läuft.
Doch nicht nur in den alten Gemäuern und den Wäldern der Ortschaft spukt es. Im 18ten Jahrhundert starb ein Mann bei einem Gefecht. Er wurde mit seinem Schwert an einer Eiche aufgespießt und seitdem läuft er die Straße ins Dorf immer wieder entlang.
In der Nähe des Hauses Greystone, gebaut im Jahr 1863, das als Wohnhaus für den Pastor der Gemeinde diente, spukt ein Mönch, der einst dort wohnte.
Wer sich lange genug auf der Pinock Bridge aufhält, wird einer jungen Frau begegnen, die sich dort einst das Leben nahm. Sie sitzt auf dem Geländer und raucht ihre Pfeife, scheint dabei freundlich gesinnt zu sein.
Insgesamt ergeben Zählungen 12 bis 16 Geister in dem kleinen Dorf. Ein Besuch ist es auf jeden Fall wert…